150 Jahre Tram in Frankfurt - Ausstellung im Depot Eckenheim

redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach und Mary Pins veröffentlicht 30. Oktober 2022

"Realisiert wird die Ausstellung durch die freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder des Vereins Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt am Main e. V."

Bildquelle: © Stadt Frankfurt am Main / VGF
Bildquelle: © Stadt Frankfurt am Main / VGF

Die Straßenbahn in Frankfurt hat eine lange Geschichte. Schon im 19. Jahrhundert rollten die ersten Straßenbahnen durch die Stadt – die “Elektrische” transportierte die Menschen quer durch die Mainmetropole. Seit 1968 hat die Tram in Frankfurt durch die U-Bahn Konkurenz bekommen, dennoch hat sie nach wie vor im Nahverkehr Frankfurts einen hohen Stellenwert und ist auch für die Zukunft gerüstet.

 

Eine Ausstellung im Depot Eckenheim zeigt die historische Geschichte der Tram, schlägt den Bogen zur heutigen modernen Straßenbahn und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.

 

"Am 19. Mai 1872 fuhr die erste Tram - eine Pferdebahn durch Frankfurt"

© dokuphoto.de/Klaus Leitzbach
© dokuphoto.de/Klaus Leitzbach

"Die Ausstellung war besonders im September sehr gut besucht, wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden", sagt Elias Manzanares vom Verein Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt am Main e. V., "Realisiert wird die Ausstellung durch die freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder des Vereins, die VGF stellt die Räumlichkeiten im Depot zur Verfügung", so Manzanares.

 

Er und viele weitere Mitglieder des Vereins leisten durch ihr Engagement einen wichtigen kulturellen Beitrag und vermitteln Besuchern der Ausstellung fundiertes Wissen zur historischen Frankfurter Nahverkehrsgeschichte. 

 

Elias Manzanares © dokuphoto.de/Klaus Leitzbach
Elias Manzanares © dokuphoto.de/Klaus Leitzbach

Die erste Pferdebahn fuhr vom Schönhof über Bockenheimer Landstraße und Bockenheimer Warte zum Schillerplatz, wie die Hauptwache damals hieß. Damit wurde in der stetig wachsenden Stadt die Massenmobilität ermöglicht, was die Stadtgesellschaft der Gründerjahre immens veränderte. Erstmals konnten Menschen leichter von A nach B durch die Stadt gelangen. Doch di e Pferdebahn prägte nicht allzu lange Frankfurts Stadtbild, denn bereits 1904 wurde ihre letzte Linie elektrifiziert, das Zeitalter der „Elektrischen“, wie Frankfurter die Tram liebevoll nannten, hatte schon 1899 begonnen.

 

Auf einen Streckenabschnitt zwischen Sachsenhausen und Oberrad fuhr sogar bereits 1884 eine elektrische Straßenbahn, die von den Frankfurtern wegen ihrer wackeligen Zweiachser Wagen auch als „Knochenmiehl“ (Knochenmühle) bezeichnet wurde.

 

Dieses zweifelhafte "Fahrvergnügen" konnten später auch die Bewohner von Offenbach nach der Verlängerung der Linie in die Nachbarstadt "genießen". Diese Tram fuhr nur auf einer Meterspur, im Gegensatz der späteren Normalspur (1435 mm), die bis heute in Frankfurt erhalten blieb.

 

"Die Pandemie bremst das stetige Wachstum des Fahrgastaufkommens"

 

Auf einem Bildschirm der Ausstellung im Depot Eckenheim wird die wechselvolle Entwicklung und Veränderung der Linienführungen der Frankfurter Straßenbahn im Laufe der Jahre anschaulich grafisch im Zeitraffer dargestellt. 

 

Nach dem zweiten Weltkrieg war Frankfurt ein Trümmerfeld, die Tram und ihre Depots ausgebombt wir viele ihrer Einwohner. Doch schon am 24. Mai 1945 verkehrten wieder zwei Straßenbahnlinien zwischen Nied und Bornheim und danach wurde das Netz kontinuierlich wieder auf- und ausgebaut.

 

Im Laufe der Zeit avancierte Frankfurt zur Pendlerhauptstadt Deutschland. An den Wochentagen steigt die Zahl der Menschen, die in Frankfurt unterwegs sind, auf über eine Million. Im Jahr 2019 nutzten rund 200 Millionen Fahrgäste die Bahnen der VGF. Doch zu Beginn der Pandemie 2020 brachen die Zahlen jedoch um bis zu 60% ein. Jetzt erhöht sich die Zahl der Passagiere im ÖPNV wieder, aber nur langsam.

  

Neue Tram für Frankfurt - Baureihe T in der Mainmetropole eingetroffen

Bildquelle: © Stadt Frankfurt am Main / VGF
Bildquelle: © Stadt Frankfurt am Main / VGF

 

In Bezug auf die Straßenbahn oder U-Bahn wurden in Frankfurt aufgrund wechselnder politischer Mehrheiten im Römer häufig Fehlentscheidungen getroffen, dennoch hat die Tram neben der U-Bahn überlebt und ist heute wieder ein wichtiger Verkehrsträger - auch wieder in der Innenstadt. Seit 2003 wurden wieder neue Tram-Linien eröffnet und es sind auch künftig weitere geplant.

 

Der Fuhrpark der Straßenbahn wurde besonders in den letzten Jahren erweitert und modernisiert. Die nächste Generation der Straßenbahnen, der Bauart "T"-Wagen (siehe Bild unten) sind bestellt und bereits in der Stadt angekommen, diese modernen Bahnen werden das Stadtbild in den kommenden Jahren prägen. 

 

Stefan Majer © Bildarchiv dokuphoto.de/Klaus Leitzbach
Stefan Majer © Bildarchiv dokuphoto.de/Klaus Leitzbach

 

 

Stadtrat Stefan Majer:

 

„Die Menschen in Frankfurt erwarten die Verkehrswende - und zwar jetzt“

Bildimpressionen der Ausstellung

 

Welche Entwicklung die Tram künftig nehmen wird, werden letztlich die politischen

Entscheidungsträger im Frankfurter Rathaus bestimmen. Im kommenden Jahr wird Stadtrat Majer das Verkehrsdezernat an seinen Nachfolger Wolfgang Siefert übergeben. 

 

Doch die Weichen für die Zukunft der Straßenbahn sind bereits gestellt und alle Signale stehen

auf Grün! (kl)

 

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