redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach und Friedhelm Herr
22. März 2019
"Mit dem Hafenviertel ist in Offenbach etwas ganz Tolles entwickelt worden"
Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke
In den letzten Jahren hat sich der neue Stadtteil vom Industriehafen zu einem urbanen Stadtquartier entwickelt. Die in drei Bauabschnitte (Hafenplatz, Hafeninsel, Hafencampus) von Ost nach West gegliederte Entwicklung werden zu einem neuen urbanen Raum.
Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in der Alten Hafenmeisterei stellten Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke zusammen mit OPG-Geschäftsführerin Daniela Matha,
Jochen Kuppinger von Heberger Immobilien GmbH und Arnd Hinrich Kappe, Geschäftsführer der Messe Offenbach GmbH, die Pläne für eine der letzten Baulücken im Hafen vor.
OB Schwenke freut sich über den erfolgten Abschluss zur Quartiersentwicklung und spricht von einem "Meilenstein" und fügt hinzu: "Mit dem Hafenviertel ist in Offenbach etwas ganz Tolles entwickelt worden, aber um ein Viertel bis zum letzten Stück zu entwickeln braucht es einen langen Atmen". Dennoch sei ein schwieriges Projekt geräuschlos zu Ende gebracht worden, so Schwenke.
Seine Worte lassen erkennen, dass die Verhandlungen trotz aller Begeisterung der Beteiligten
nicht ganz einfach gewesen sein dürften. Ein schnelles Handeln mit einem gewissen Zeitdruck war auch deshalb unumgänglich, da bereits Ende 2019 der Nutzungsvertrag für den an der Hafenallee befindlichen Messeparkplatz ausläuft.
Durch die fortschreitende Bebauung des Hafens drohte der Wegfall der rund 400 Parkplätze.
"Das hätte die Wettbewerbsfähigkeit der Messe Offenbach erheblich geschwächt", so Schwenke.
"Wir haben es geschafft, zusammen mit Herrn Kuppinger und
Herrn Kappe, die spezielle Aufgabenstellung, die Parkraumprobleme der Messe dauerhaft zu lösen"
OPG-Geschäftsführerin Daniela Matha
Nunmehr sei jedoch eine tragfähige Lösung gefunden worden, die alle Beteiligten zu Gewinnern macht, ergänzt OPG-Geschäftsführerin Daniela Matha.
Auf dem jetzigen umzäunten Gelände des derzeitigen "Messeparkplatz" entstehe ein Gebäude-ensemble aus drei freistehenden Bürohäusern und zwei aneinander gefügten Parkhäusern.
Investor und Projektentwickler des geplanten Bauprojekts ist Jochen Kuppinger von der international agierenden Unternehmensgruppe Heberger aus dem pfälzischen Schifferstadt, der Einzelheiten zum Projekt benannte.
So habe man rund 10.100 Quadratmeter des insgesamt 12.100 Quadratmeter großen Baufeldes
von der OPG-Schwester Mainviertel Offenbach GmbH & Co KG erworben.
Das Investitionsvolumen für das geplante Bauprojekt unter dem vorläufigen Arbeitstitel "OFSITE" betrage ca. 50 Millionen Euro.
Mit dem "OFSITE"-Quartier füllt sich eine der letzten Baulücken im Hafen Offenbach.
Bei dem Grundstück handelt es sich um
die drittletzte freie Baufläche im Hafen.
Die anderen beiden ebenfalls zwischen Hafen und Hafenbecken gelegenen Grundstücke sind bereits reserviert.
In den drei Bürohäusern sollen künftig
etwa 500 Arbeitsplätze entstehen.
"Die beiden Parkhäuser werden künftig die Bürohäuser vom dem östlich angrenzenden Kohlelager des EVO-Kraftwerks abschirmen", so Jochen Kuppinger. Da sich der Stellplatzbedarf verringert habe, genüge es, das zweite siebengeschossige Parkhaus mit rund 350 Parkplätzen auszustatten.
Dieses Parkhaus wird vorwiegend für Besucher und Aussteller der Messe Offenbach reserviert sein, das dafür veranschlagte Investitionsvolumen der Messe Offenbach beträgt insgesamt knapp sieben Millionen Euro.
Messe-Geschäftsführer Kappe freut sich über die erzielte Lösung: "Wir sind glücklich, dass wir einen Teil des Grundstücks erwerben konnten. Das sichert uns eine langfristige Entwicklungsperspektive".
"Wir sind glücklich, dass wir einen Teil des Grundstücks
erwerben konnten. Das sichert uns eine langfristige Entwicklungsperspektive".
Messe-Geschäftsführer Arnd Hinrich Kappe
Mit dem Parkhaus werde sich die Stellplatzsituation für die Messe erheblich verbessern. Die Anzahl der Parkplätze sei mit Blick auf die Internationalisierung der Messeveranstaltungen in Offenbach völlig ausreichend, da immer mehr Messebesucher nicht mit dem eigenen Auto, sondern direkt vom Flughafen mit S-Bahn oder Taxi anreisten und man deshalb insgesamt weniger Parkplätze benötige.
Während der messefreien Zeit wolle man die im Messeparkhaus befindlichen Parkplätze als auch die nicht festvermieteten Stellplätze in der angrenzenden Hochgarage der Bürohäuser öffentlich nutzbar machen. Man sei für beide Parkhäuser noch auf der Suche nach einem Betreiber, so Kappe.
Das für das Projekt verantwortliche Architektenbüro Fischer aus Mannheim wollen einen fließenden räumlichen Übergang zu den Grünflächen im Westen schaffen. Deshalb wird auf eine geschlossene Blockrandbebauung verzichtet und stattdessen auf eine Einzelhausbebauung mit öffentlichen Grünflächen zwischen den Gebäuden gesetzt. Alle drei Gebäude entsprechen in ihrer Gesamthöhe der einheitlichen Raumkante an der Hafenallee von 18,5 Meter.
Die Beschaffenheit der Fassaden soll den industriellen Charakter des Ortes wiederspiegeln, so
wird die Fassade aus Stahlkassetten, Lamellen und Lochblenden bestehen. Größe als auch Lage
der beiden Parkhäuser ermögliche einen wirksamen Sicht- und Schallschutz gegenüber dem benachbarten Kohlelager des EVO-Kraftwerks, das sicherlich trotz angestrebter Energiewende
noch viele Jahre an dieser Stelle existieren wird.
Grafik: Quelle: Immobilien Stadtwerke Offenbach © Fischer-Architekten
Bild rechts: © frankfurtmedien.de / Klaus Leitzbach
"Wir legen großen Wert auf möglichst große Flexibilität der Gebäude und hohe Qualität der Bauausführung"
Jochen Kuppinger, Projektentwickler und Investor
Auf unsere Nachfrage bestätigte Kuppinger, dass man bereits eine Bauvoranfrage gestellt habe.
Jochen Kuppinger geht davon aus, das "Messeparkhaus" schon 2020 zu realisieren und bis 2021
wolle man auch das Parkhaus für die Bürohäuser und auch das L-förmige Bürohaus fertiggestellt haben. Bis 2022 soll dann der gesamte Büro-Campus fertiggebaut und bezugsfähig sein.
Obwohl es bislang noch keinen Ankermieter für den Büro-Campus gibt, ist sich Kuppinger sicher:
"Der gute Anschluss an den ÖPNV und die Lage am Wasser ermöglichen einen faszinierenden Ausblick auf Frankfurts Skyline und den Offenbacher Hafen, und auch die knapp drei Meter hohen fast ohne Stützen auskommenden Räume machen das Objekt besonders attraktiv und bieten für potenzielle Mieter eine maximale Flexibilität bei der Gestaltung der Innenräume".
Mit dem vorgestellten Projekt des Büro-Campus füllt sich eine der letzten Baulücken im Hafen Offenbach und die Entwicklung des Hafens findet als Wohn- und Gewerbestandort in absehbarer
Zeit seinen Abschluss. (kl)