redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach und Friedhelm Herr 12. - 24. September 2017
Auf der IAA in Frankfurt sind auch 2017 wieder die ps-starken Fahrzeuge, die das Auge des Betrachters anziehen. Bereits am ersten Pressetag wurden sie umlagert und vielfach fotografiert
und gefilmt.
Es scheint, dass sie nichts von ihrer Faszination verloren haben, trotz Klimawandel und zur Neige gehenden Öl-Reserven.
Greenpeace-Verkehrsexperte Andree Böhling
Vor dem IAA-Gelände macht jedoch eine Protestaktion von Greenpeace auf sich aufmerksam.
Dort haben sich zehn Aktivisten der Organisation vor einem Volkswagen positioniert, der scheinbar im Boden steckt.
"Die deutschen Automobilhersteller sind auf Kollisionskurs zum globalen Klimaschutz",
sagt Greenpeace-Experte Andree Böhling
in unserem Interview.
"Der Verkehr muss schon sehr bald ohne Öl auskommen. In diesem Wandel werden nur Hersteller bestehen, die schnell saubere und zukunftsfähige Angebote auf den Markt bringen", so Böhling.
Deutsche Hersteller reagieren zu langsam, das Dieselauto ist keine Lösung im Klimaschutz, es ist Teil des Problems", wie Böhling betont. Andere Länder wie Frankreich, Großbritannien, China und Indien haben bereits angekündigt, künftig auf Elektro-Autos zu setzen.
Bei verschiedenen deutschen Herstellern sind auf den Messeständen Elektrofahrzeuge zu sehen, oft allerdings nur Studien. Die schöne neue Autowelt lässt noch auf sich warten, denn serienreife und für den Verbraucher bezahlbare Modelle sind dort nicht zu finden. Stattdessen dominieren auch in diesem Jahr wieder SUV´s und andere ps-starke Autos.
Ungebremste Faszination Auto © frankfurtmedien.de / Klaus Leitzbach
In Zeiten von Dieselskandal und Kardellverdacht zeigt die deutsche Autoindustrie auf der IAA wieder viel Chrome und PS und scheint ihr gegenwärtiges Imageproblem nicht wahrzunehmen.
© frankfurtmedien.de
VDA-Präsident Matthias Wissmann
" Wir haben es Ihnen, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, in den vergangenen Wochen und Monaten nicht immer leicht gemacht", so Matthias Wissmann in seiner Rede. Weiter sagte Wissmann: "Diese Monate sind stark geprägt von Kritik und Misstrauen gegenüber unserer Branche. Deshalb möchte
ich Ihre Anwesenheit nutzen, um nochmals eines klarzustellen:
In einzelnen Unternehmen unserer Branche – im Inland und im Ausland – sind gravierende Fehler passiert.
Fehler, die nicht hätten passieren dürfen.
Fehler, die dem Selbstverständnis unserer Industrie widersprechen.
Fehler, die wir erkannt haben und denen wir mit aller Konsequenz nachgehen.
Wir sind uns bewusst, dass Vertrauen verloren gegangen ist. Dies zurückzugewinnen, ist unser zentrales Anliegen.
Pauschale Urteile über die Automobilindustrie sind nicht gerechtfertigt. Die Fakten verlangen nach Differenzierung – nicht zuletzt im Interesse von über 815.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei unseren Herstellern und Zulieferern, die jeden Tag harte und ehrliche Arbeit leisten. "
Bundeskanzlerin Angela Merkel