redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach 24. März 2014
© frankfurtmedien.de/ Klaus Leitzbach (alle Fotos des Artikels)
"Das wir gemeinsam hier auftreten, zeigt das wir das alle wollen"
Oberbürgermeister Peter Feldmann
Die sieben größten Wohnungsbaugenossenschaften Frankfurts haben sich erstmals zu einer Kooperation zusammengeschlossen.
Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Frankfurter Presse Club stellte sich die Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften in Frankfurt heute mit ihren Aufgaben und Zielen vor.
Seit über 100 Jahren sorgen die Frankfurter Wohnungsbaugenossenschaften für gutes und preiswertes Wohnen.
Genossenschaftliches Wohnen sorgt für sozialverträgliche Wohnungen.
Ein weiterer Vorteil, die Überschüsse verbleiben in der Genossenschaft und werden zur Werterhaltung und Neuschaffung von Wohnungen investiert.
Zehntausende Frankfurter nutzen diese traditionelle und gleichzeitig zukunftsweisende Wohnform
bei Baugenossenschaften.
"Wir müssen in Zukunft über Verdichtung und Nachverdichtung von Wohngebieten nachdenken, wir dürfen dabei aber nicht die Wohnqualität, den Klimaschutz und die soziale Verträglichkeit außer Acht"
Olaf Cunitz, Bürgermeister und Planungsdezernent
Zentrales Anliegen der Pressekonferenz war es, die Vorteile dieses Modells mehr in den Fokus
der Öffentlichkeit zu rücken.
Das diese Initiative dringend notwendig ist zeigen die Beispiele aus anderen Metropolen, wie London, Madrid oder auch München.
Die immer teuerer werdenden Mieten in diesen Städten haben dort zu einen regelrechten Verdrängungsprozess geführt.
Bezahlbarer Wohnraum wurde durch Luxessanierungen in der City quasi vernichtet.
Auch in Frankfurt fühlen viele Menschen davon bedroht und suchen deshalb ein sicheres, preiswertes und gleichzeitig modernes Zuhause ohne Angst vor Mietwucher und Eigenbedarfskündigungen.
Weinert, Cunitz, Feldmann und Tokarski, Holger Weinert im Gepräch mit Waltraud Steiof © frankfurtmedien.de
"Der Zusammenschluss der Genossenschaften ist ein starkes Signal"
Olaf Cunitz, Bürgermeister und Planungsdezernent
So erging es der Mieter-Repräsentantin Waltraud Steiof, die im Gespräch mit Holger Weinert
ihre Situation schilderte.
Viele Jahre hatte sie im Frankfurter Nordend in ihrer bezahlbaren Wohnung gelebt, dann
wurde ihr wegen Eigenbedarfs gekündigt.
Bezahlbarer Wohnraum wird dort immer knapper, denn immer mehr Eigentümer wandeln Mietwohnungen in Eigentumswohnungen um, sodass vielen Mietern nur eines übrig bleibt,
nämlich das Stadtviertel zu verlassen und weiter weg zu ziehen.
Frau Stieof hatte Glück, sie fand eine bezahlbare Baugenossenschaftswohnung, sodass sie
weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld dem Frankfurter Nordend wohnen konnte.
"Häufig werden wir gar nicht gefragt, wenn neue Baugebiete erschlossen werden oder gleich vor vollendete Tatsachen gestellt"
Ulrich Tokarski, Sprecher der Kooperation
Ziel der Kooperation ist es, weiteren sicheren und preiswerten Wohnraum zu schaffen.
"Wir brauchen mehr Mitspracherecht bei der Vergabe von Wohnraum", so Tokarski.
Durch die Kooperation will man sich nun mehr Gehör und Stimme bei der Kommune verschaffen
und als gleichwertiger Partner - wie Großinvestoren und Konzerne - behandelt werden.
OB Peter Feldmann und Bürgermeister und Stadtplanungsdezernent Olaf Cunitz freuten sich über
die Gründung der Kooperation der Wohnungsgenossenschaften und versprachen, sie nach besten Kräften zu unterstützen.
"Der Zusammenschluss der Genossenschaften ist ein starkes Signal" so Planungsdezernent Cunitz. (kl)
In Deutschland gibt es über 2.000 Baugenossenschaften mit mehr als zwei Millionen Wohnungen
und über drei Millionen Mitglieder.
Wohnen in einer Genossenschaft bedeutet lebenslanges Wohnrecht und Schutz vor den heute
auf dem freien Wohnungsmarkt üblichen Eigenbedarfskündigungen.
Eine Wohnungsbaugenossenschaft bietet seinen Mitgliedern preiswerten Wohnraum und
fördert solidarische Grundprinzipien wie Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung
und Selbstverwaltung