redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach
veröffentlicht am 28. September 2018
Mit dem Neuaufbau der Altstadt mehr als siebzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist
Frankfurt etwas Einmaliges gelungen.
Die historische Frankfurter Altstadt war bis zu ihrer weitgehenden Vernichtung im Zweiten Weltkrieg
eine der bedeutendsten in Europa und galt als größte Fachwerkstadt der Welt.
Bei einem Luftangriff am 22. Mai 1944 war die damalige Frankfurter Altstadt bis auf Ruinenreste zerstört worden.
Im Jahr 2007 beschloss die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung ein neues Altstadtviertel
zu errichten.
Frankfurts neue Altstadt ist in sechs Jahren Bauzeit (2012-2018) entstanden., dabei wurden auf ca. 7.000 Quadratmetern zwischen Römer und Dom 35 Häuser, darunter 15 Rekonstruktionen gebaut.
Dabei wurden ehemalige Plätze und Straßenzüge wiederhergestellt. So zum Beispiel der historische Krönungsweg deutscher Kaiser oder der Hühnermarkt.
Zu den 20 neue entworfenen Bauten gehört auch das Stadthaus am Markt.
Das sicherlich spektakulärste Gebäude der neuen Frankfurter Altstadt ist die "Goldenen Waage".
Vom ersten Entwurf bis hin zur finalen Version der neuen Altstadt brauchte es 45.000 Pläne. Objekt- und Gebäudearchitektur, die technische Infrastruktur für Strom und Abwasser – alle Einzelheiten sind berücksichtigt.
Alles begann mit zusammenhängenden Skizzen im Maßstab 1:200, auf denen die Neugestaltung der Altstadt zunächst großflächig zu über-blicken war. Nach und nach arbeiteten sich
die Architekten und Bauzeichner zu den sogenannten Ausführungsplänen im Maßstab 1:50 vor.
Im Detail wurden für Frankfurts neue Altstadt schließlich einzelne Teilabschnitte und Ornamente im Maßstab 1:1 entworfen, also originalgetreu. Nur so ließen sich historische Nachbauten wie etwa das Haus „Goldene Waage“ derart schmuckvoll verzieren, wie wir es heute bestaunen dürfen.
Nachdem am heutigen Freitag Oberbürgermeister Feldmann feierlich die neue Altstadt eröffnet hatte, kamen zahlreiche Gäste aus nah und fern ins Quartier rund um Römer und Dom.
Mit dabei auch Berjersleut aus Dribbdebach von der Kostümgruppe der Brunnen- und Kerbegesellschaft Sachsenhausen 1953 e.V. (Bild oben).
In den nächsten drei Tagen wird dieses bedeutende Ereignis für Frankfurt gebührend gefeiert.
Das Quartier ist bereits seit Anfang Mai öffentlich zugänglich. Die Stadt feiert die Eröffnung des international beachteten Projektes nun mit allen Frankfurtern. Auf zwei Bühnen sowie in den
Gassen des Quartiers gibt es Kunst, Theater und Musik.
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, die der neuen Altstadt einen Hauch von Disneyland attestieren. Dennoch, die überwiegende Mehrzahl der Besucher zeigte sich sehr angetan vom Ergebnis jahrelanger Planungen und Bauarbeiten. Maria Sprenger aus Niederursel gehört zu ihnen:
"Ich bin überrascht und begeistert was hier entstanden ist."
Maria Sprenger aus Niederursel
Die künftig in der neuen Altstadt lebenden etwa 160 Menschen dürfen sich schon jetzt über ihre ständig an Wert gewinnende Immobilie freuen.
Und alle anderen Frankfurter oder Frankfurt-Besucher über ein neues Stadtquartier dessen architektonische und touristische Bedeutung weit über Frankfurts Stadtgrenzen hinaus in aller Welt bekannt werden wird. Wenn auch nicht alle diese Einschätzung teilen mögen, Frankfurts neue Altstadt
ist ein gelungener Versuch das Quartier wiederzubeleben und macht die Mainmetropole wieer ein Stück lebenswerter. (kl)
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