70. Frankfurter Buchmesse 2018

Die größte Bücherschau der Welt mit Appell gegen Rassismus eröffnet

redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach und Friedhelm Herr

Juergen Boos Direktor der Frankfurter Buchmesse PK Gastland Norwegen 2019 © ffmmedien.de / Friedhelm Herr
Juergen Boos Direktor der Frankfurter Buchmesse PK Gastland Norwegen 2019 © ffmmedien.de/ Friedhelm Herr

 

„Die Buchmesse ist ein Ort der Freiheit, wer diese Freiheit

instrumentalisiert, dem widersprechen wir sofort und vehement“

 

Buchmesse-Direktor Juergen Boos

Vom 10. bis zum 14. Oktober 2018 öffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten.

 

Mit einem Festakt ist die 70. Internationale Buchmesse in Frankfurt am frühen Dienstagabend

eröffnet worden.

 

Bei der weltgrößten Bücherschau sind in diesem Jahr rund 7.000 Aussteller aus mehr als hundert Ländern angekündigt. Gastland der Buchmesse ist in diesem Jahr Georgien. Die Messe steht in den ersten drei Tagen nur Fachbesuchern und Medienvertretern offen. Bis Sonntag werden rund 300.000 Besucher erwartet.

 

Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Riethmüller sagte bei der Eröffnungsfeier, dass die gesamte Zivilgesellschaft gefragt sei, sich aktiv dafür einzusetzen, dass Menschenrechte auch in Zukunft das Zusammenleben bestimmen. Andernfalls würde der Diskurs

von denjenigen dominiert, „die anderen ihre Würde und ihre Rechte absprechen und Freiheiten einschränken wollen“.

 

Frankfurter Buchmesse - Fürsprecherin der Meinungsfreiheit

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels © ffmmedien.de / Klaus Leitzbach
Riethmüller © ffmmedien.de /Klaus Leitzbach

 

"Wir müssen uns dringend neu mit den Menschenrechten auseinandersetzen", sagte Heinrich Riethmüller,

Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, "wir müssen sie täglich neu verteidigen."

 

Die Buchbranche sehe den Einsatz für Menschenrechte

und das Gelingen einer freien demokratischen Gesellschaft

als Pflicht und Aufgabe an.

 

Bei allen Beteiligten der Eröffnungsfeier stand die Meinungs- und Pressefreiheit im Mittelpunkt ihrer Reden.

 

Ein weiterer Versuch der Frankfurter Buchmesse, sich als Fürsprecherin der internationalen Meinungsfreiheit zu profilieren.

"Georgia - Made by Characters"

Gastland Pavillon. Literatur. Kultur. Kreativität. Georgischer Wein.

Blick in den Gastland Pavillon Georgien © ffmmedien.de / Klaus Leitzbach
Blick in den Gastland Pavillon Georgien © ffmmedien.de / Klaus Leitzbach

 

Auf der Frankfurter Buchmesse stellt sich Georgien ein Land mit nur etwa 4,9 Millionen Einwohnern

unter dem Motto "Georgia - Made by Characters" vor. 

 

Die georgische Literatur ist außerhalb der Kaukasusrepublik nur wenig bekannt, die georgische Literaturszene möchte dies während der Veranstaltungstage der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ändern.

 

Auf der Buchmesse werden mehr als 70 georgische Autoren erwartet, die bei Lesungen, Konferenzen und Workshops ihre Werke auf Deutsch vorstellen wollen.

 

Darunter auch die in Hamburg wohnende Autorin Nino Haratischwili, deren Roman "Die Katze und der General" unter den sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2018 war.

 

Zu Georgiens Ehrengast Rahmenprogramm gehören u.a. Ausstellungen zum Alphabet, Auftritte des Nationalballetts sowie eines DJs aus dem Elektroclub Bassiani in Tiflis.

 

Während der Buchmesse dürfen sich die Besucher auch über Theater- und Filmvorführungen, sowie über die Verkostung georgischen Weins freuen. Im Pavillon des Gastlands präsentierte Georgien neben großen hölzernen Schriftzeichen Buchkunst und Kunst und eine Vielzahl von Veranstaltungen.

 

 

Bildimpressionen Frankfurter Buchmesse 2018

© Bildportal ffmmeiden.de

Preisträgerin des Deutschen Buchpreises 2018 Inger-Maria Mahlke

"Der Preis für dieses Buch schenkt mir Zeit - Zeit zum Schreiben des nächsten Buches"

 

Für Heinrich Riethmüller, dem Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels markiert

der Deutsche Buchpreis jedes Jahr den Höhepunkt in der öffentlichen Beschäftigung mit Büchern:

Inger-Maria Mahlke © ffmmedien.de / Friedhelm Herr
Inger-Maria Mahlke © ffmmedien.de / Friedhelm Herr

 

"Diskussionen um die nominierten Titel zeigen uns immer aufs Neue, was das eigentlich Wertvolle an Kultur ist: Kultur funktioniert, weil sie vielfältig ist. Sie funktioniert im Austausch und in gegenseitiger Anregung“, so Riethmüller.

 

Archipel von Inger-Maria Mahlke ist als bester Roman des Jahres in deutscher Sprache mit dem Deutschen Buchpreis 2018 ausgezeichnet worden.

 

Die Berliner Schriftstellerin erzählt in Archipel vom spanischen Faschismus und Kolonialismus, indem sie in ihrem Roman die Geschichte dreier Familien aus unterschiedlichen Klassen auf Teneriffa beschreibt.

 

Durch viele schillernde Details werde das Buch zu einem "eindrücklichen Ereignis", begründete die Jury die Auszeichnung.

 

Inger-Maria Mahlke ist seit fünf Jahren die erste Frau, die diese wichtige Auszeichnung der Buchbranche erhält.

 

On The Same Page

 

Das diesjährige Motto der Buchmesse bezieht sich nicht nur auf die besonderen Charaktere der Menschen und ihren Geschichten, sondern auch auf die Schriftzeichen.

 

So bringen die georgischen Autoren ihre Geschichten aus Georgien mit und nehmen auch die Geschichten aus Deutschland mit nach Georgien.

 

Anlässlich des 70. Jahrestags der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte startet die Kampagne: "On The Same Page".

 

Damit in Verbindung gibt es während der Messe Lesungen, Podiumsdiskussionen und Büchertische zu den Themen Menschenrechte und Demokratie.

Pressekonferenz im Frankfurt Pavillon mit Ehrengast Norwegen 2019

© ffmmedien.de / Klaus Leitzbach

 

NORLA-Direktorin Margit Walsø und der Projektleiter des Gastlandauftritts Halldór Guðmundsson stellten am Donnerstag den norwegischen Buchmarkt sowie den Slogan und das visuelle Erscheinungsbild des Ehrengastlands Norwegen 2019 vor.

 

Die Norweger seien wohl das Volk, das am meisten lese, meinte Ministerin Grande, "und wir haben unglaublich viele Vollzeitautoren"

Norwegische Kultusministerin Trine Skei Grande © ffmmedien.de / Friedhelm Herr
Norwegische Kultusministerin Trine Skei Grande © ffmmedien.de / Friedhelm Herr

 

Es sprachen ebenso die norwegische Kulturministerin Trine Skei Grande und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

 

Für einen Einblick in die norwegische Musikszene sorgte das Rahmenprogramm von Ferdigsnakka.

 

Ergänzt wurde die Pressekonferenz durch ein Gespräch zwischen den norwegischen Autorinnen Linn Ullmann und Maja Lunde sowie dem Verleger und Autor Erling Kagge und dem Direktor der norwegischen Nationalbibliothek Aslak Sira Myhre.

 

Interessante Menschen. Lesenswerte Bücher.

Dr. Wilhelm Hopf vom Lit Verlag © ffmmedien.de / Klaus Leitzbach
Dr. Wilhelm Hopf vom Lit Verlag © ffmmedien.de / Klaus Leitzbach

Fakten und Fazit Frankfurter Buchmesse 2018

 

Mit einem leichten Rückgang der Besucherzahlen ging die Frankfurter Buchmesse am Sonntag

zu Ende. 285.024 Menschen kamen in diesem Jahr zur Buchmesse, 2017 waren es noch 286.425 Besucher (Minus 0,5 Prozent).

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