redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach und Thomas Lichtenstein 31. August 2014
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Die beiden Standorte der Landesgartenschau in Gießen sind die Wieseckaue und Lahnaue.
Während die rund 450 Hektar große und 2,3 Kilometer lange Lahnaue nicht eingezäunt ist und
von jedermann frei zugänglich betreten werden kann ist das Gelände in der Aue an der Wieseck
nur mit Eintrittskarten betretbar.
In der 35 Hektar großen Aue der Wieseck wurde der Stadtpark für die Landesgartenschau
zu einem sogenannten "Wissenschafts-Garten" weiterentwickelt.
Mit dieser Einrichtung soll die Gießener Tradition des Lernens und der Wissensvermittlung
mit den klassischen Aufgaben eines Volksparks verbunden werden.
In der Wieseckaue befinden sich zwei Teiche im Süden der "Schwanenteich" und im Norden
"Neuer Teich".
Zu den Baumaßnahmen die in der Wieseckaue auf dem Gelände der LGS realisiert wurden gehören als Dauereinrichtung ein Multifunktionsgebäude mit Räumlichkeiten für Sportvereine, Skater und Schulsport, sowie zahlreiche andere Bauten die nach der Landesgartenschau wieder zurückgebaut werden.
Im Bereich des Eingangs an der Ringallee wurde ein Bachlauf in Form eines Senkgartens angelegt
der den sogenannten "Quellgarten" darstellt (siehe Bild unten).
Darüberhin wurden die "Molekularen Gärten" geschafffen und in Zelten oder Gewächshäusern untergebrauchte Blumenschauen sowie Gastronomiebereiche, die nach Beendigung der LGS
wieder abgebaut werden.
Die Landesgartenschau in Gießen war bereits vor ihrer Eröffnung in der Bevölkerung umstritten.
Unter dem Motto „Stoppt diese Landesgartenschau“ wendete sich im Vorfeld eine Bürgerinitiative gegen die landschaftlichen Planungen für die LGS und die Verschwendung öffentlicher Gelder.
Ein von der Bürgerinitiative angestrebtes Bürgerbegehren konnte die Landesgartenschau aber
nicht verhindern, weil es zu spät kam war es aus formalen Gründen unzulässig.
Mit zahlreichen Aktionen trommelte die Stadt für die Landesgartenschau, so ergab im März 2012
eine repräsentative Befragung unter 1.000 Personen, bei der sich eine Mehrheit für die Ausrichtung der Landesgartenschau aussprach.
Nachdem bereits am 23. Mai 2012 der erste Spatenstich für die LGS (siehe FFM JOURNAL Reportage) erfolgte und viele Baumaßnahmen im vollem Gang waren, ergab eine im Jahr 2013 durchgeführte repräsentative Umfrage hingegen eine Mehrheit gegen die Landesgartenschau:
Während der Landesgartenschau war FFM JOURNAL häufig vor Ort und hat wiederholt
mit Menschen gesprochen.
Nicht wenige ursprüngliche Gegner, waren im Gespräch mit uns vom Konzept der Landesgartenschau und dessen Umsetzung überzeugt.
Wenn die Rückbauarbeiten beendet sind, wird das Gelände - ein umgebauter Park - voraussichtlich
ab Ende 2014 wieder öffentlich zugänglich sein.
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Die beiden ausgedehnten Wasserflächen des "Schwanenteich" und "Neuer Teich" der allein
6,4 Hektar groß ist und die vielen Parkbänke und auch einzelnen Stühle auf Wiesen laden Besucher zum Verweilen ein. Dabei bietet sich dem Betrachter durch landschaftlich neu geschaffene Blickachsen besondere Ausblicke.
Auf der Landesgartenschau in Gießen gibt es viele Attraktionen:
Die vielen bunten Blumen, die verschiedenen Pflanzen und die Skulpturen sind Hingucker.
Aber auch es begeistern auch die Musikdarbietungen auf der SWG-Bühne oder Fachvorträge und andere wechselnde Veranstaltungen.
Doch da sind einige ungewöhnlichen Sitzbänke, die auf dem ganzen Gartenschaugelände
verteilt aufgestellt wurden. Welche Bedeutung haben sie?
Sie sollten an die acht Partnerstädte Gießens erinnern.
Diese Sitzbänke wurden im Auftrag der Stadt von der Gießener Schreinerei astrein mit
Unterstützung der Theodor-Litt-Schule, der Fördervereins Landesgartenschau und der
Stadtwerke Gießen AG gebaut.
Das Bild unten zeigt den Holzsattel von Ferrara, der Renaissancestadt nahe der Adria.
Gießens Partnerstadt Ferrara hat 155.000 Einwohner liegt in der Emilia Romagna der
wirtschaftlich stärksten Region Italiens.
Mit der Unterstützung des Landes Hessen und des Präsidenten der Provinz Emilia-Romagna
und angeregt durch die Deutsch-Italienische Gesellschaft Mittelhessens wurde 1998 die Städtepartnerschaft zwischen Gießen und Ferrara gegründet.
Verschiedenen Sitzmöbel sollen über die Landesgartenschau hinaus im Parkgelände verbleiben.
Die Stadt Ferrara in der Emilia Romagna gilt als fahrradfreundlichste Stadt in Italien.
Nahezu 90 Prozent der Stadtbewohner benutzen das Fahrrad als Transportmittel.
Deshalb ist die Konstruktion des Sitzmöbels mit den vier Sätteln für die Partnerstadt Ferrara
auf dem Weg zwischen Schwanenteich und Lichtkirche passend.
Bilder: von l.n.r. © ffm-medien.de / Thomas Lichtenstein / Klaus Leitzbach
Betritt man das Gartenschaugelände vom Haupteingang aus, sieht man als erstes die Wissenschaftsgärten. Mit dem Konzept sollen die Besucher dazu angeregt werden, die Welt um sich herum aus neuen Blickwinkeln zu beraten.
Schon die Namen der einzelnen Gärten wecken Interessen. Namen wie „Paradiesgarten“,
„Grünes Mathematikum“ oder „Garten der Biodiversität“.
Dabei gibt es Themen zu entdecken wie Artenvielfalt und Umweltveränderungen.
In den Staudenbeeten drumherum gibt Hahnenfuß-Gewächse, Knöterich und Korbblütler.
Gleich dahinter links schließt sich der Gärtnermarkt mit 13 Pagodenzelten an. Hier bieten Gärtner, Handwerker und Künstler den Besuchern die Möglichkeit , ihr ganz persönliches Stück von der Landesgartenschau mit auch Hause zu nehmen.
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Nur wenige Schritte weiter befinden sich die sogenannten die 13 kreisrunden Themengärten,
die wie eine Molekularketten sich auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern aneinander reihen.
Hier präsentieren hessische Gärtner eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten.
Neben übig gestalteten Gärten mit duftenden Kräutern und Rosen, findet man hier auch schlicht gestaltete Gärten. Kompente Ansprechpartner findet der Gartenfreund in einem Gewächshaus beim sogenannten Gärtnertreff.
Direkt daneben im Gartenforum präsentiert sich der Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen
und Partner. Der interessierte Besucher kann sich dort neben fachkundiger Beratung auch gleich Pflanzungen anschauen im Bereich Zier-, Obst und Gemüsegarten.
Geht der Besucher weiter in Richtung Neuen Teich, dann kommt er auch an der SWG-Bühne vorbei, auf der es während der Landesgartenschau ein Vielzahl von Veranstaltungen gibt. Ein paar Meter weiter befindet sich der sogenannte Quellgarten in Form eines Senkgarten. Diese Art von Gärten waren im 19. Jahrhundert sehr modern. Der Quellgarten wird von einem malerrischen Bach
durchflossen und ist an dessen Ufer von verschiedenen Duftpflanzen umgeben. Der Bachlauf endet schließlich im nahegelegenen Neuen Teich.
Dort befindet sich auch ein Restaurant das die Besucher zu einem kulinarischen Stopp einlädt.
Auch für das junge Publikum ist auf dem Gartenschaugelände gesorgt, neben einem neuen Skate-Park laden vier sogenannte Spielschollen dazu ein, sich auf die Spuren von Alexander
von Humboldt zu begeben. Die Reise des berühmten Forschers und Entdeckers nach Südamerika
im 19. Jahrhundert waren Grundlage für die Spielgeräte aus Holz, die ein einen Einbaum, ein Krokodil oder auch eine indianische Ausgrabungsstätte nachbilden, mit deren Hilfe Kinder ihre Umwelt erforschen können.
Viele andere Dinge wären ebenfalls erwähnenswert, doch besuchen sie doch einfach selbst
die Landesgartenschau noch knapp 5 Wochen haben sie Zeit dazu. Noch bis 5. Oktober 2014
sind die Pforten der für die Besucher geöffnet. (kl)
Ministerpräsident Volker Bouffier
Basecap Buga 1989 Frankfurt, Blumen auf der LGS Gießen, künstlicher Bachlauf Landesgartenschau Gießen 2014
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Mit Feuerwerk, Musik, Tanz und Rückblicken ging nach 163 Tagen am Sonntag den 5. Oktober 2014
in Gießen die 5. Landesgartenschau in Hessen zu Ende.
"Untern Strich war die Landesgartenschau ein voller Erfolg", so Ministerpräsident Volker Bouffier
per Videobotschaft an die Gäste der Abschlussveranstaltung.
Dabei wurde der Staffelstab an eine Delegation aus Bad Schwalbach weitergegeben. Die Stadt
im Landkreis Rheingau-Taunus wird 2018 die nächste Gartenschau ausrichten.
Zur Landesgartenschau nach Gießen kamen rund 200.000 Besucher weniger als von den Veranstaltern erwartet.
Bei der Bundesgartenschau vor 25 Jahren in Frankfurt blieb die tatsächliche Besucherzahl
mit 4,15 Millionen während der 171 Tage dauernden Schau allerdings noch viel deutlicher hinter
den Erwartungen (-50%) zurück.
Im Jahrf 1989 hatten die Stadt Frankfurt und der Zentralverband Gartenbau als Ausrichter im Vorfeld der bedeutendsten deutschen Ausstellung zum Gartenbau mit bis zu acht Millionen Besuchern gerechnet.
So gesehen sind die 504.458 gezählten Besucher der Landesgartenschau 2014 in Mittelhessen
statt der erwarteten 700.000 doch gar kein so schlechtes Ergebnis. (kl)